Chronik

Die Geschichte des LSK NRW

Hätte man ahnen können, welch‘ einen erfolgreichen Weg das Landesspielleute-Korps NRW nehmen würde? Die Gründerväter waren hauptsächlich die damaligen Kreisfachleiter und die Absolventen der Pilot-Ausbildungslehrgänge auf Landesebene im D- und C-Bereich. Diese hatten sich schon 1986 die ersten Gedanken zum Aufbau dieses Auswahlorchesters des Landesverbandes Westfalen-Lippe im Volksmusikerbund NRW gemacht. Heute hat dieses Korps seinen festen Platz im Volksmusikerbund NRW und ist aus dem Musikleben des Verbandes und des Landes nicht mehr wegzudenken. Das LSK hat seinen Blick stets nach vorne gerichtet und darf im Jahr 2007 das 20. Jubiläum feiern.

Die Gründung

Als Vorbild für den Aufbau des Landesspielleute-Korps im damaligen Landesverband Westfalen-Lippe dienten den Gründern die bereits bestehenden Kreisspielmannszüge. Die Vorbereitungen für das 1. Deutsche Bundesmusikfest in Trier waren schon weit fortgeschritten und Prof. Dr. Hans-Walter Berg stellte ein Dirigentenorchester der Bundesvereinigung Deutscher Blasmusikverbände (BDBV) für den Festakt zur Eröffnung zusammen. Natürlich durften auch Spielleute dabei nicht fehlen.

Zum 24. und 25. Oktober 1987 lud der damalige Landesfachleiter und amtierende Bundesmusikdirektor für das Spielmannswesen Günther Marx die Spielleute zu einem Lehrgang unter dem Motto „Vorstellung neuer Spielmannsliteratur“ in die Jugendherberge Rüthen ein. Diese Veranstaltung hatte zum Ziel – mit Blick auf das Musikfest – das Landesspielleute-Korps Westfalen-Lippe ins Leben zu rufen. Diese Tage gelten als das Gründungsdatum des LSK.

Die ersten Proben und Auftritte
Das erste offizielle Foto vom 02.10.1988 in Ehringerfeld

Am 27. März 1988 kam das Landesspielleute-Korps zu seiner ersten offiziellen Probe in den Räumen der Standard-Metallwerke in Werl zusammen.

Vom 10. bis 16. Juli 1988 fuhren zehn Spielleute zur Bundesakademie nach Trossingen, um Klangbeispiele der Tonträger von „Treffpunkt Trier“ und „Orchestertreffen“ für das 1. Deutsche Bundesmusikfest in Trier einzustudieren.
Ein Vierteljahr später, am 01. und 02. Oktober, trafen sich die LSK-Spielleute zur 2. Probe in Ehringerfeld. Der erste öffentliche Auftritt war am 18. März 1989 anlässlich der Landesdelegiertenversammlung des Landesverbandes Westfalen-Lippe in der Stadthalle Unna.

Zwei Proben in Havixbeck und Münster sollten folgen, bevor die LSK-Mitglieder nach Trier zum 1. Deutschen Bundesmusikfest fuhren. Es galt große Aufgaben zu bewältigen. Neben der Mitwirkung beim Festakt gestalteten sie auch das Konzert „Der Spielmannszug in seiner heutigen Vielfalt“ und nahmen am Wertungsspiel teil, das mit dem Prädikat „1. Rang mit Belobigung“ in der Oberstufe bewertet wurde.

Die erste Führungsmannschaft

Der Anfang war gemacht und die Erfolge motivierten zum Weitermachen. Wichtig war die erste Manöverkritik am 23. September 1989 in Werl-Westönnen.

Günther Marx beriet sich mit den Spielleuten, um die Zukunft dieser jungen Gemeinschaft zu gestalten und ihr auch organisatorisch einen Halt zu geben. An diesem Tag gab es erstmals Vorstands- und Registerführerwahlen. Die erste Führungsmannschaft setzte sich wie folgt zusammen:

Landesfachleiter:
musikalische Leitung:
Stellvertreter:
Organisation:
Geschäftsführung:
Pressearbeit:
Finanzführung:
Noten- und Instrumentenwartin:
Registerführer Sopran 1:
Registerführer Sopran 2:
Registerführer Sopran 3:
Registerführer Alt:
Registerführer Schlagwerk:
Stellvertreter:
Registerführer Xylophon:
Stellvertreter:
Günther Marx
Bernhard Viegener
Robert Bömelburg und Helmut Bäumer
Brunhilde Koritkowski
Marlies Hunecke
Ulrich Bork
Robert Bömelburg
Gerlinde Fecke
Dietmar Reers
Gerd Niemeyer
Lorenz Schlüter
Horst Grüne
Alwin Fischer
Ludger Hagenkötter
Susanne Aschhoff
Marcus Viegener
Die musikalische Entwicklung

Schon damals erkannte man die Notwendigkeit, einen weitläufigen Probenplan aufzustellen. Einmal jährlich sollte ein intensives Probenwochenende stattfinden.

Die Probenorte wurden nach einem rotierenden System festgelegt, um die Belastungen der LSK-Mitglieder bei den Anfahrtsstrecken in erträglichen Grenzen zu halten. Zu den Proben- und Konzertterminen mussten die Spielleute zusammengerechnet jeweils einige tausend Kilometer zurücklegen. Diese Regelung bewährte sich und wurde bis zum heutigen Tag beibehalten.

Nach den ersten guten Erfahrungen galt es, die weitere musikalische Entwicklung auf ein breites Fundament zu stellen. Dazu gab es bald Gelegenheit. In der Halle Münsterland fand vom 30. März bis 01. April 1990 das „Fest der Volksmusik“ statt. Vor heimischen Publikum feierte Bernhard Viegener seine Premiere als Dirigent des LSK. Für die Teilnahme am Wertungsspiel gab es als Belohnung die Traumnote „1. Rang mit Auszeichnung“ in der Oberstufe. Ein weiteres Konzert gab es zusammen mit dem Havixbecker Blasorchester auf dem Marktplatz in Ibbenbüren. Nach fünf weiteren Probenterminen in Münster, Brilon, Dümmerlohhausen, Hirschberg und Werl-Westönnen erfolgte im April 1991 die erste Produktion eines Tonträgers in der LYRA-Musikschule in Münster. Das erste Landesmusikfest des Volksmusikerbundes NRW in Geseke stand nun vor der Tür. Gemeinsam mit dem Landesblasorchester NRW gestaltete man auch hier den Festakt. Der damalige Kultusminister des Landes NRW Hans Schwier staunte nicht schlecht, als er den Uraufführungen der Siegertitel des Komponistenwettbewerbes der BDBV (heute BDMV), Georg ter Voert „Japanischer Tanz“, Klaus Tippenhauer „Hot And Sweet“ und Sigrid Bork „Classic Sound“ zuhörte. Beim Wertungsspiel zeigte das LSK mit der Note „1. Rang mit Auszeichnung“ erneut seine Klasse und wiederholte in der Oberstufe seinen Erfolg aus Münster.

Abschied von Günther Marx

Auf dem Festakt des Landesmusikfestes in Geseke legte Günther Marx, von seiner Krankheit schwer gezeichnet, das Landesspielleute-Korps ganz in die Hände von Bernhard Viegener, der bereits die Aufgaben als Lanfesfachleiter von ihm übernommen hatte. Mit seiner Komposition „Um jeden Preis“ verabschiedete sich Günther Marx vom Publikum und dem LSK. Es war ein Abschied für immer, denn wenige Monate später verstarb Günther Marx.

Das erste eigene Konzert

Die MusikerInnen des Landesspielleute-Korps konnten sich jedoch nicht auf den gerade errungenen Lorbeeren ausruhen. Nur drei Wochen nach dem Landesmusikfest musizierten sie zusammen mit dem Blasorchester Niederense in der Schützenhalle in Niederense. Auf weiteren Proben in Münster und Dümmerlohhausen bereitete man sich auf das erste eigene Konzert in Havixbeck vor. Als Konzertsaal diente hier die evangelische Kirche. Das Echo beim Publikum und in der Presse war wirklich sehr gut.

Die Lehrkonzerte
Konzertreise des LSK nach Potsdam und Berlin 1992

Am 24. Januar 1992 gab es einen ersten Kontakt mit Frau Dr. Ringbeck von der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege. Das Landesspielleute-Korps konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, welche positiven Konsequenzen diese Zusammenkunft für die Entwicklung des LSK und der Spielleute in NRW nach sich ziehen sollte.

Am 22. März 1992 gab es mit der Spielleutegruppe „Hochsauerland“ in der Aula des Gymnasiums in Brilon ein Lehrkonzert vor über 400 Zuhörern.
Der Erfolg war umwerfend und man entwickelte die Idee, eine Veranstaltungsform zu finden, die neue Musik der Spielleute dem Publikum vorzustellen und zu diskutieren.

Vor einem kleinen, aber hochinteressierten Publikum spielte das LSK in Stemwede-Wedem im Kreis Minden-Lübbecke und probierte zum ersten Male diese Konzertform aus.
Im Verlaufe des Winters 92/93 bereitete man sich in vier Probenterminen auf eine Lehrkonzertreihe vor, die eine Entwicklung nach sich zog, die absolut nicht vorhersehbar war.

Die NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege unterstützte die 14 Lehrkonzerte. Durch diese Hilfe konnten die Musiker schon samstags zum Veranstaltungsort anreisen und sich gründlich auf die Konzerte vorbereiten und einspielen. Bis zum Konzertbeginn hatten die Spielleute bis zu acht Stunden aktive Probenarbeit absolviert. In den folgenden zwei Jahren wurden in fast allen Teilen von Westfalen-Lippe Lehrkonzerte durchgeführt.
Über 4.000 Besucher kamen zu diesen Veranstaltungen. Das LSK wude in ganz Westfalen-Lippe bekannt. Die neuen Musikstücke begannen sich in der Spielleute-Musikwelt zu etablieren.

Das 10-jährige Jubiläum 1998

Am 18. Januar 1998 war es soweit. Das erste Jubiläum durften die LSK-Spielleute mit einem Festkonzert in Gemeinschaft mit dem Landesblasorchester NRW in der Theateraula in Warstein-Belecke feiern.
Schon lange fieberten die Mitglieder auf dieses schöne Ereignis hin. Rappelvoll und bis zum letzten Platz war die Theateraula besetzt. Viele Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft kamen, um zuzuhören und zu gratulieren. Die Gründungsmitglieder des LSK wurden mit Urkunden und Medaillen geehrt. Das Jubiläumskonzert fand ein sehr positives Echo.

1. Wettbewerb für Auswahlorchester der Blas-, Spielleute-, Akkordeon- und Zupfmusik in Alsfeld / Hessen

Die Arbeitsgemeinschaft der Volksmusikverbände lud für den 01. und 02. Mai 1998 die Auswahlorchester der angeschlossenen Verbände zum 1. Wettbewerb nach Alsfeld ein. Um für diesen nationalen Wettbewerb gut gerüstet zu sein, bereiteten sich die Musiker des LSK gründlich vor. Man wusste, dass die Anforderungen sehr hoch sein würden. Die Mühen wurden belohnt. Zusammen mit dem Landesorchester der Spielleute im Musikverband Schleswig-Holstein wurden sie Preisträger in diesem Leistungsvergleich. Der damalige Kanzleramtsminister Dr. Friedrich Bohl überreichte die Urkunde und einen ansehnlichen Geldbetrag.

2002 – Ein besonderes Jahr im LSK

Vom 09. bis 11. Mai 2002 fand der 2. Wettbewerb für Auswahlorchester der Blas-, Spielleute-, Akkordeon- und Zupfmusik in Bruchsal / Baden statt. Durch den großen Erfolg in Alsfeld motiviert, machte sich das LSK auf den Weg, um sich erneut den großen Anforderungen dieser Veranstaltung zu stellen. Die LSK-MusikerInnen wussten, dass sie sich anstrengen mussten. Dennoch wurde die Preisträgerschaft erreicht.

Konzertreise nach Polen

Im gleichen Jahr unternahm man vom 03. bis 07. Oktober im Auftrage des Auswärtigen Amtes und mit Unterstützung des Deutschen Musikrates eine Konzertreise, die bei allen Reiseteilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.
Angeregt, initiiert und organisiert wurde diese Reise vom Gründungs- und Ehrenmitglied des LSK, Karl-Heinz Welter aus Minden. Die Reise führte zunächst zur Musikhochschule Danzig.
Nach einem Vortrag des leitenden Musikprofessors und einem hochbegabten jungen Pianisten gab es Gelegenheit zu einer Besichtigung der Altstadt. Das Konzert fand im König Arthur-Saal – der guten Stube Danzigs – statt.

Am nächsten Tag konzertierten die Spielleute in der Wallfahrts-Basilika „Heilige Linde“ in Reszel/Masuren und im vollbesetzten Saal des Schlosses in Ostroda. Am nächsten Tag fand die Reise mit dem Konzert in der Augustinerkirche ihren krönenden Abschluss. Das Publikum bedankte sich überschwänglich. Das Goethe-Institut belohnte diese erfolgreiche Reise damit, dass sie das LSK als förderungswürdig anerkannte.

Abschied von Helmut Bäumer

Am 12. Februar 2003 verstarb plötzlich und völlig unerwartet das Gründungsmitglied und der stellvertretende musikalische Leiter des LSK, Helmut Bäumer, im Alter von nur 49 Jahren. Sehr viele LSK-Mitglieder begleiteten ihn auf seinem letzten Weg. Immer wieder wurden die Verdienste von Helmut Bäumer um das Landesspielleute-Korps NRW und um die Volksmusik gewürdigt.

Die Jahre danach

Im November 2003 gab das Landesspielleute-Korps NRW ein Konzert unter dem Motto „Eine Reise durch Europa“ in der Schulaula in Warstein-Belecke. Aus vielen Teilen des Kontinentes wurden hier typische Musikstücke dargeboten. Im Jahre 2004 trat man dann zum ersten Mal anlässlich des 5. Landesmusikfestes in Olpe in der WDR-Sendung „Klingendes NRW“ auf. Vom 10. bis 12. November 2006 nahm das Spielleutekorps am 3. Wettbewerb für Auswahlorchester der Blas-, Spielleute-, Akkordeon- und Zupfmusik in Trossingen teil und konnte erneut die Preisträgerschaft erspielen.

Das waren die ersten 20 Jahre

Nicht nur dieser Auftritt, sondern auch die vielen erfolgreichen Konzerte in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass das Landesspielleute-Korps NRW in- und außerhalb des Landes bekannt ist. Es hat dazu beigetragen, dass die Spielleutemusik in NRW große Fortschritte gemacht hat und das Leistungsniveau der Vereine stetig gestiegen ist. So konnte man im Jahre 2007, in dem das Jubiläumskonzert am 24. November in der Stadthalle Werl sicherlich im Mittelpunkt stand, stolz und zufrieden auf 20 Jahre LSK NRW zurückblicken.

Nach diesem Konzert übergab Landesfachleiter Bernhard Viegener den Dirigentenstab an den langjährigen stellvertretenden musikalischen Leiter Rüdiger Maas. Dieser leitete das Ensemble 2 Jahre.

Dirigentenwechsel 2010

Bei der Jahreshauptversammlung, am 16.01.2010 in Coesfeld, wählten die Mitglieder des Landesspielleute-Korps den Berufsmusiker des Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster, Henner Schumann, einstimmig zum ihrem neuen Chefdirigenten. Bis heute leitet er gekonnt die Geschicke des Auswahlorchesters des VMB NRW. Ihm zur Seite steht Irene Mönter als stellv. Dirigentin.